Würde man eine Strichliste führen, welches Hauptwort Roger Karner am häufigsten verwendet, dürfte das „LED“ sein. „Bis 2020 werden etwa 75 Prozent des globalen Beleuchtungsmarktes auf LED-Technologie basieren“, prognostiziert der Geschäftsführer von Philips Lighting für den deutschsprachigen Raum. Derzeit sind es 25 Prozent. „Die Geschwindigkeit ist eine Herausforderung.“ Alle sechs bis neun Monate gebe es neue Produkte, die mehr könnten als ihre Vorgänger. Das Wort „Revolution“ führt der Österreicher in Verbindung mit der Digitalisierung des Lichts ebenso gern wie „LED“ im Munde.
Beispielsweise, als er in der vornehmen Thai Cong Lounge, inmitten der Hamburger Hafencity mit Blick auf die Elbe, sein iPad in die Hand nimmt, über das Display wischt, und die Deckenlampe plötzlich kein rötliches Licht mehr verströmt, sondern bläuliches. HUE heißt das Philips-Produkt zur Digitalisierung der heimischen Beleuchtung. „Lichtszenarien“ ließen sich programmieren: fürs Lesen oder fürs Auf-dem-Sofa-Entspannen.
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Wegweisend ist für den Philips-Mann auch interaktive Beleuchtung, wie bei LivingShapes. In einen Spiegel eingearbeitete OLED reagieren dabei auf die Bewegungen des Betrachters. Die flachen OLED bieten in Karners Augen bislang ungeahnte Möglichkeiten für Innenarchitekten: Zusätzlich zum Punktlicht der LED gibt es jetzt weiches Flächenlicht, statt Sonne auch Himmel.
Das Geschäft mit dem Licht ziele immer weniger auf den Verkauf von einzelnen Lampen und Leuchten, sondern mehr und mehr auf komplette „Lichtlösungen“. Beispielsweise könnten Läden mit richtig gesetztem Licht den Umsatz steigern und Krankenhäuser Patienten im Schnitt einen Tag früher entlassen.
Mit dem Abt des Klosters Einsiedeln überlegten Philips-Lichtplaner, wie das LED-Licht für die emotional so unterschiedlichen Situationen Sonntagsgottesdienst, Taufe, Hochzeit und Trauerfeier passend gesteuert werden kann.
Eine immer größere Rolle spielen die Themen Energiesparen, Klimaschutz, Städtewachstum. „Überall können wir unseren Beitrag leisten.“ Nämlich mit LED-Technologie. Straßenlaternen könnten schwächer leuchten, wenn die Straße menschenleer ist, mehr Licht gibt es in der Rush-Hour oder bei schlechtem Wetter.
Highlights des Philips-Jahres sind für den Manager die Illumination des Klosters in Einsiedeln, des Empire State Buildings in New York, die lediglich so viel Energie verbrauche wie neun Bügeleisen, und die Beleuchtung des Daches des Berliner Sony-Centers.
Die Zukunft sieht Karner in innovativen Business-Modellen: Das Unternehmen stellt Kommunen in Aussicht, sie werden mit der neuen, smarten Beleuchtung Strom und viele Euros für die Wartung sparen.
Die Weichen für die Zukunft hat der weltgrößte Lichtanbieter gestellt. Wohin der Weg geht, daran lässt der Manager allerdings keine Zweifel: „Wir wachsen“, sagt er selbstbewusst und gut gelaunt: „Und zwar stärker als der Markt.“
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