Philips hat diese Woche seine heiligen OLED-Hallen in Aachen geöffnet, um zu zeigen, was los ist in Sachen OLED. Die liegen in Rothe Erde, sind aber anders als Tolkiens Mittelerde nicht fiktiv, sondern fest in der Wirklichkeit verankert.
Ganz real zeichnet sich dort gerade ab, wie die Zukunft des Lichts aussieht. Man ahnt es: ziemlich flach, recycelbar, energiesparend und gleichmäßig flächig. Im „Lumiblade Creative Lab“, dem Kreativ-Labor des Philips Licht-Zentrums, wird auf 350 Quadratmetern gezeigt, was diese hauchdünnen Schichten organischer Halbleiter und Farbmoleküle, fixiert zwischen zwei filigranen Glasscheiben, so möglich machen.
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Hier tauschen sich Designer und OLED-Experten aus, loten Möglichkeiten für Architektur und Design aus, entwickeln Produkte und Kunstwerke.
Die interaktive Installation LivingShapes ist so entstanden, die können wir begutachten. Genauso das Kunstwerk Mimosa, für das der Londoner Installationskünstler Jason Bruges OLEDs zu Blütenkelchen gruppiert hat, die sich öffnen und schließen.
Das LivingSculpture 3D-Modulsystem beeindruckt und ein OLED-Kronleuchter mit gewaltigen Dimensionen, der vom Design-Büro Kardorff entwickelt wurde – 384 OLEDs kommen beim Original der Deutschen Bank in Berlin auf eine Lichtfläche von 2,4 Quadratmetern.
Wir sehen Leuchten wie O’Leaf, Victory und Edge. Und wir kriegen das leuchtstarke Lumiblade OLED Panel GL350 in die Finger. Vorsichtig, klar. OLEDs sind zwischen 0,7 und 1,8 mm dünn und wiegen nur ein paar Gramm. Sie können helles weißes Licht (wie LEDs) abgeben und auch warmweißes Licht (wie man es von der Glühbirne kennt).
Farbige OLEDs entstehen durch das Mischen von organischen Materialien in unterschiedlichen Farben, erklärt Dietmar Thomas, Kommunikations-Chef des Creative Labs. Daher lassen sich auch spezielle Farbwünsche umsetzen. Farbveränderlich werden die organischen Leuchtdioden in fünf Jahren sein, zudem flexibel. Mittlerweile gibt es bereits transparente OLEDs, die auch im ausgeschalteten Zustand nicht zu sehen sind.
Das ist äußerst spannend. Wie auch Audis futuristische Heckbeleuchtungskonzepte oder der Smart forvision, der mit seinem Autodach-Himmel aus transparenten OLEDs und Solarzellen den Weg in die automobile Zukunft leuchtet. Auch bei der Präsentation des Aston Martin One-77 kamen 750 Philips Lumiblade OLEDs zum Einsatz. Luxus, klar. Aber der Massenmarkt ist das Ziel.
Philips arbeitet daran unter anderem auch mit Experten des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT in Aachen. Ein neues Verfahren, das OLEDs künftig deutlich größer, günstiger und damit massentauglicher macht, soll bereits in zwei bis drei Jahren praxisreif sein.
Schade also nur, dass wir besagten Aston Martin nicht gleich probefahren konnten. Und ein Live-Auftritt mit Fergie von den Black Eyed Peas in ihrem maßgeschneiderten OLED-Bühnenoutfit wäre wohl auch etwas zuviel verlangt …
+Link: Philips Lumiblade