Er schrieb Theaterstücke, in den 70er Jahren, in Marburg. Eines Tages wurde er gebeten, für den Beleuchter einzuspringen. Zwei Vorstellungen später wusste Michael Batz: „Licht ist immer narrativ.“ Heute hat das Licht im Leben des 60-Jährigen die Führung übernommen. Er ist ein Star unter den Lichtkünstlern.
Die Illumination des Berliner Reichstagsgebäudes oder das Stadt-Raum-Licht-Kunstwerk „Blue Goals“ in Hamburg und Shanghai sind nur einige Hausnummern seiner vielen Groß-Installationen. Seit Montagabend lässt er gerade Hamburg wieder in Blau erstrahlen, zum dritten Mal – nun unter dem Projekt-Namen „Blue Port“. 100 Brücken, Gebäude und Objekte an der Elbe (und auch die Elbphilharmonie) werden da eindrucksvoll mit Licht inszeniert, noch bis Sonntag.
Ja, er kommt eben vom Theater. Seit 1974 leitete Michael Batz Produktionen und Festivals. Zwischen 1990 und 1994 war er Dramaturg der Kampnagel Internationalen Kulturfabrik Hamburg. Seit 1994 ist er künstlerischer Leiter des Theaters in der Speicherstadt wie der HafenKulturTage in Hamburg.
Doch ebenfalls Mitte der 90er Jahre begann auch der lichtkünstlerische Aufstieg. 2001 erstrahlte die „Hamburger Speicherstadt“ nach seinem Lichtplan. „Blue Goals“, gestartet zur Fußball-WM 2006, mit seinen 175 Lichttoren auf den Dächern und Stegen Hamburgs und Shanghais brachten ihm enthusiastische Kulturkritiken rund um den Globus ein.
„Licht ist für mich ein genuines Medium“, sagt Batz. Und eine zutiefst zeitliche Kunst. Bei seinen Projekten sucht der gebürtige Hannoveraner immer das zeitliche und narrative Element. Dafür mischt er verschiedene Licht-Mittel wie Neonröhren, Hallogenleuchten, LEDs. Bei Projekten im öffentlichen Raum ist auch die Umgebung für ihn immer Co-Autor. Ziel der Batz-Lichtkunst ist eine Stadterzählung, die sich in dem gestalteten, leuchtenden Rahmen selbst fortschreibt. Inklusive Regen, Schnee und Wetter.
„Ich suche die Erzählung „, sagt Batz. Und so scheint der prominente Lichtkünstler dem Theater bei aller Vielfalt immer treu geblieben zu sein. Das gilt auch für seine Autorentätigkeit. Und für seine Wahlheimatstadt Hamburg, in der er seit 1976 lebt, arbeitet und deren Oberbaudirektion er als „Lichtbeirat“ in diversen Beleuchtungsfragen berät.
„Licht ist nicht die Antwort, sondern die Frage“, so Michael Batz über seine künstlerischen Projekte. Für ihn selbst scheint Licht jedoch durchaus die Antwort gewesen zu sein. Oder der leuchtende Faden, der sich durch sein Lebenswerk zieht.
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Weitere Beiträge aus unserer Serie “Lichtgestalten” findet ihr hier.