[Lichtgestalten] Georg Ortner: Aprikosen hui – Schweißfüße pfui

Lichtgestalten Georg Ortner RSH Duftkanal

Beim Duft von Aprikosen wird Georg Ortner weich. „Die Kindheit“, sagt er. Vor Vaters Haus wuchs ein Aprikosenbaum, auf den die Sonne schien. „Ich bekam immer die saftigen Früchte“, schwärmt Ortner. Er braucht heute nur den Duft zu riechen, schon taucht das Bild vom Vater, dem Baum und den Aprikosen von seinem geistigen Auge auf und macht ihn glücklich.

Die Macht der Düfte lässt den Tiroler nicht mehr los. Er ist sozusagen professioneller Riecher geworden. Parfümeur hat er gelernt. Tausende Düfte kann er auseinanderhalten und zu neuen komponieren, „wie ein Musiker mit Tönen“. Alles ist für ihn mit Duft verknüpft. Essen: Erst mit dem Duft entfaltet sich der Geschmack. Einkaufen: Duft lockt Kunden an wie Blüten die Bienen.

Seit Kindertagen weiß Ortner, wie sehr Duft und Licht zusammenspielen: Die Aprikosen und die Sonne. Vielleicht muss man so weit zurückblicken um zu verstehen, warum Ortner „Cosmoscent“ ersonnen hat. Duft spielt da eine Rolle, aber auch Licht und Musik.

Beim ersten Ausstellungsstück lässt er aus einer Metallplatte am Boden Rosenduft aufsteigen. Aus Boxen einer Stereoanlage erklingt dazu sanft Sades „Smooth operator“. An der Wand flackern Lichter in Rottönen; LEDs von Philips „Luminous Textile“-Lichterwand zaubern ein wandelndes Gemälde. Ach, was werden da für Gefühle wach.

Unter dem etwas profanerem Namen „Duftdusche“ hat Ortner eine erste dieser Erlebniswelt für Douglas in Köln gebaut, freilich noch ohne die LED-Platten. Ein Druck auf einen Touchscreen genügt, und eine von acht Parfüm-Noten schwebt dem Kunden um die Nase. Der Parfümladen soll erst der Anfang sein. Ortner will mit dem Konzept auf Messen – und hinaus in die Welt.

Das Einduften von Läden hat der Österreicher schon vor drei Jahrzehnten zum Geschäft gemacht. RSH Duftkanal heißt seine Firma. Er lässt Himbeeraroma in den Eingangsbereich von Boutiquen versprühen und knobelt mit Unternehmen aus, welcher Duft zur Erkennungsmarke werden könnte. Unverwechselbar wie ein Logo oder ein Jingle.

Selbstverständlich hat Ortner nicht nur einen Lieblingsduft, die Aprikose. Er verachtet auch Düfte. „Frischer Männerschweiß riecht ja gut“, sagt er. Doch wenn sich Bakterien über den Schweiß hermachen, hört die Liebe auf.

Ortner guckt angewidert: „Neulich habe ich nach dem Tennis meine Sportschuhe in der Tasche vergessen …“

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