Dank Isaac Newton wurde das Jahr 1666 zu einem sogenannten Annus mirabilis, einem Wunderjahr – wenn auch erst aus der Rückschau des 19. Jahrhunderts. Denn exakt 1666 legte Newton – im zarten Alter von 23 Jahren – seine Erkenntnisse zur klassischen Mechanik und zur Optik vor. Und die waren bahnbrechend.
Hatte man zuvor zwar schon durch René Descartes von der Lichtbrechung gewusst, so konnte man sich die Einfärbung des Lichts dabei nicht erklären; man dachte, das Prisma füge irgendwie die Farben zum Licht dazu. Newton hat mit seinen Optik-Versuchen gezeigt, dass weißes Licht die Summe allen Lichts (also jeder Wellenlänge) ist und durch das Prisma diese Wellenlängen, auch Spektren genannt, voneinander getrennt werden.
Und genau daran will „Prisma 1666“ anknüpfen. Denn irgendwie hat die Brechung und Zerlegung des Lichts immer noch die Aura des Wunderbaren, Märchenhaften, Phantastischen. Super Nature Design aus Shanghai und Wonwei aus Hongkong haben sich für diese Installation zusammengeschlossen und sie auf der „Shanghai International Science and Art“ gezeigt – und einen der begehrten Awards (bestes kreatives Design) abgeräumt.
Die Hommage an Newtons bahnbrechende Erkenntnis besteht aus 15 großen, aus durchsichtigem Material bestehenden dreieckigen Blöcken, die völlig zufällig auf einer sauberen, reinweiß glänzenden großen Fläche verteilt wurden, um die Farbwirkung nicht zu beeinträchtigen.
Die Betrachter können über ein Desktop-Interface die Projektion der Farben und graphischen Muster fernsteuern, indem sowohl die Wellenlängen als auch die Einfallswinkel des Lichts verändert werden können.
„Prism1666“ besteht neben den 15 besagten Prismen aus einem 5000-Lumen-Projektor mit Weitwinkellinse, einem 3000-Lumen-Projektor, einem iPad, einem PowerMac mit zwei Graphikausgängen (DVI/VGA) und einem Surround-Lautsprecher.
Und die leuchtend bunten Ergebnisse, die durch die Prisma-Installation samt Mustereinspeisung entstehen, sind so vielfältig und magisch, dass Newtons Jahrhunderte alte gesicherte Erkenntnisse ruhig felsenfest sein können, Newton wäre trotzdem sicher fasziniert von dieser künstlerischen Würdigung seiner Arbeit.
[PRISMA 1666 from Harald Haraldsson on Vimeo] [Photos: Harald Haraldsson via Vimeo]
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