Manche Dinge im Leben fliegen einem einfach nur so zu. Das kann eine Idee sein, oder auch mal ein verirrtes Vögelchen. Bei Designer Sebastian Errazuriz war es wohl beides. Immerhin hat er gleich ein paar Dutzend der gefiederten Freunde auf einem Kronleuchter angesiedelt. 50 an der Zahl, farbenprächtig, bunt – und allesamt ausgestopft.
Sicher, das kann man morbid nennen oder geschmacklos. So etwa wie die an die Wand genagelten Hirschköpfe mit Geweih der Jägersleut‘. Nun heißt es jedoch, die Großmutter des chilenischen Künstlers hatte einen ähnlichen Kristalllüster in ihrem Hause hängen, der immer wieder Vögel durchs offene Fenster angelockt und als Sitzstange gedient habe.
Nicht jeder Vogel, das weiß man, kann bei einem solchen Ausflug seinen Weg nach draußen, zurück in die Freiheit der Natur, unbeschadet überstehen – und so ist der „XL Bird Chandelier“ wohl auch als Hommage an die gefederten Tiere zu verstehen, die den Aufenthalt in Omas hängender Lichterwelt mit dem Leben bezahlen mussten. Unsterblich gemacht als Ornamente im Lichterschein der filigranen Glaselemente.
An sich sind Vögel ja auch nicht wirklich ungewöhnlich in der Lichtgestaltung, dann aber eher als Imitat wie etwa beim Pigeon Light von Hackney-Designer Ed Carpenter oder bei Shira Kerets Licht-Hühnern.
Und im übrigen findet man hierzulande großen Gefallen an Ziervögeln. Rund 3,4 Millionen sitzen (hoffentlich putzmunter) in deutschen Vogelvolieren. Wieviel es in Chile sind, wissen wir leider nicht.
Fotos: Sebastian Errazuriz via Designboom