[Video] Unbegrenzte LED-Reflektionen: Yayoi Kusama arrangiert Licht-Punkte ins Nichts

Punkte sind so etwas wie ihr Markenzeichen geworden. Punkte, die sie auf Skulpturen, Bäume, Menschen und Leinwände malt. Diese Polka Dots, die auf die meisten Menschen fröhlich, ungezwungen und leicht wirken, entstanden jedoch aus einer Krankheit heraus, an der die Künstlerin Yayoi Kusama seit ihrer Kindheit litt: Halluzinationen.

Sie selbst sagte einmal über den Ursprung ihres Werks: „Ich sah auf das rote Muster der Tischdecke, als ich aufblickte, bedeckte dasselbe rote Muster die Decke, die Fenster und die Wände, und schließlich den ganzen Raum, meinen Körper und das Universum. Ich begann mich selbst aufzulösen, und fand mich in der Unbegrenztheit von nicht endender Zeit und in der Absolutheit der Fläche wieder. Ich reduzierte mich auf ein absolutes Nichts.“

Nun widmet sich eine große Ausstellung in Londons Tate Modern der japanischen Künstlerin, die im März ihren 83. Geburtstag feiert. Noch immer sind ihre ursprünglichen Themen spürbar. Unendlichkeit, Unbegrenztheit, Unbestimmbarkeit des Ich.

Die Ausstellung offenbart eine enorme Vielfalt an Materialien, die sie mit ihren Akkumulationen und unendlichen Netzen überzieht. Und auch die Medien, die sie benutzt, sind vielfältig: Malerei, Zeichnung Skulptur, Film, Performance-Kunst und Installationen. Vor allem diese Installationen ziehen den Betrachter in einen Bann, von dem man sich nur schwer wieder lösen kann: Es ist die Welt von ihr, Kusama selbst, die sie in den Installationen zeigen möchte.

Bei “I’m Here, but Nothing” kommt UV-Licht zum Einsatz und überziehen farbige Licht-Punkte beispielsweise einen gedeckten Tisch. Eine der Installationen ist eine spezielle Version eines „Infinity Mirror Room“ von Kusama: ein Raum, gänzlich mit Spiegelwänden versehen, während gleichzeitig hunderte LEDs aufgehängt sind, die in arrangiertem Rhythmus die Farbe wechseln und aufleuchten. Das gespiegelte Licht vermittelt den Eindruck von Weite und Verlorenheit – allerdings auch Faszination ob der Schönheit dieser scheinbaren Unendlichkeit.

Die Künstlerin, die aus der Stadt Matsumoto in der Präfektur Nagano stammt, lebte zwischen 1957 und 1977 in New York, nachdem sie auf dem japanischen Kunstmarkt nicht die Anerkennung fand, die sie sich erhofft hatte. Nach ihrer Rückkehr nach Japan begab sie sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Im Jahr 2009 wurde sie zu einer Bunka Korosha ernannt, zu einer Person mit besonderen kulturellen Verdiensten.

Yayoi Kusama ist noch bis 5. Juni 2012 in der Tate Modern, London, zu sehen. Mehr Infos gibt es hier.

[Photos:  Tate – First Look – Kusama via Youtube]

Links zum Thema:

Leave a Reply