[Lichtgestalten] Malaika Brengman: Farben für den Erfolg

Malaika Brengman - Die Farbenforscherin

Das hätte man nicht vermutet. Ausgerechnet Grau – Taupe, Maulwurfgrau. Also ziemlich unbunt. Da hat sie eine Doktorarbeit über Farben geschrieben, und dann das. Malaika Brengman zuckt entspannt mit den Schultern. „Das ist gerade meine Lieblingsfarbe. Die ist in Mode.“ Vor einiger Zeit hat sie für Bordeauxrot geschwärmt.

Niemals würde sich die Belgierin mit Grüngelb anfreunden. Wie fürchterlich diese Farbe ist, hat sie in ihren Studien erfahren. Zwischenzeitlich ist sie Professorin an der Vrije Universiteit in Brüssel und weiß genau, warum Kunden in manchen Geschäften kaum den Ausgang finden und warum sie bei Mc Donald´s nicht länger bleiben als nötig.

Die Emotionen sind schuld. Welche das sind, ist zumindest ein bisschen abhängig vom Geschlecht – Frauen haben es quasi naturbedingt schwerer, Läden zu verlassen. Aber zu poppiges Interieur ist zu meiden genauso wie zu dunkles. Und Rot? Ganz schwierig, zu viele Klischees.

Bei Farben denkt Brengman nicht nur an Wand und Möbel, sondern vor allem auch an Licht – und Dunkelheit. „Ketten wie Abercrombie&Fitch tauchen ihre Kunden bewusst ins Dunkle“, sagt sie. Nur Spots verraten die tatsächliche Farbe von T-Shirt und Jeans. Eine Angelegenheit, die Fingerspitzengefühl verlangt. „Schließlich verkaufen die Läden nicht bloß Schwarz-Weiß.“ Beim Aufhübschen durch Licht warnt sie vor Übertreibungen. „Sonst sind die Kunden enttäuscht, sobald sie daheim die echte Farbe sehen“, sagt sie. Und ja, zu viel Eifer hat auch fast schon Tradition: „Denken Sie an Leuchtreklame.“

Zur Farbforschung kam Brengman, als sie mit einer Gruppe Studenten untersuchte, warum manche Secondhand-Läden in Belgien gute Geschäfte machten und andere nicht. Ist die Einrichtung gelb, dann läuft er, konnte sie beweisen.

Manchmal ist die Forscherin zum Spielen aufgelegt. Im Dienste der Wissenschaft, versteht sich. Probanden verabreichte sie orange Cola und schwarze Brause. Und siehe da: Die Leute waren verwirrt, weil das schwarze Getränk nicht nach Cola schmeckte. „Ihre Erwartungen wurden enttäuscht.“ Ach so, also etwa wie bei Maulwurfgrau?

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