Wenn’s um Licht geht, führt längst kein Weg mehr vorbei an lichtemittierenden Dioden, den LEDs. Aber auch organische Leuchtdioden, die sogenannten OLEDs, sind schon lange im Gespräch, als Displays für Mobilgeräte ebenso wie zu Beleuchtungszwecken. Der Technologiekonzern Philips etwa startete vor 20 Jahren, im Jahr 1991, und damit noch tief im 20sten Jahrhundert sein erstes Labor für die in den 80er Jahren erforschte, untypische Art der Lichterzeugung.
Das niederländische Unternehmen setzt konsequent auf die Technologie und entwickelte in Aachen in Zusammenarbeit mit dem nicht zufällig in der selben Stadt beheimateten Fraunhofer-Institut für Lasertechnik OLED-Beleuchtungsflächen.
Die OLEDs sind im Direktvergleich mit herkömmlichen Leuchtmitteln (einschließlich anorganischer LEDs) zwar noch relativ teuer, bieten aber einige Vorteile, die weitere Investitionen in die Forschung rechtfertigen – Philips rechnet damit, dass Licht-Flächen mit der hypermodernen Technik schon in einem Jahr deutlich preiswerter und damit größer und heller werden.
Und mit OLEDs lassen sich sehr elegante, energieeffiziente und neuartige Anwendungssituationen schaffen. So werden die neuen Flächenleuchten (im Gegensatz zum herkömmlichen Punktstrahler) beim Stromverbrauch in wenigen Jahren nur noch von Niederdruck-Natriumdampflampen geschlagen, die wir von Straßenlaternen mit ihrem auffallend unnatürlichen Licht kennen.
LED- und Leuchtstoff-Lampen benötigen dann doppelt bis viermal so viel Strom, um dieselbe Lichtmenge zu erzielen wie OLEDs. Konventionelle Glühbirnen und Halogenstrahler bis zu zehnmal so viel. Das bedeutet: Mit der neuen OLED-Technik sind weitere, drastische Energieeinsparungen möglich, und das mit Lampen, die durch ihre Bauweise sehr wenig wiegen, in Zukunft auch gekrümmt montierbar und (seit September dieses Jahres und im Labor) direkt mit Netzstrom (also ohne Transformator-Netzteil) zu betreiben sind.
Die “grüne” Qualität der Zukunftstechnologie wird noch dadurch verstärkt, dass bei der Herstellung problematische Werkstoffe nur in minimalsten Mengen verwendet werden. Recycling ist damit günstiger als bei anderen Lampensorten.
Die Lichtqualität ist sichtbar herausragend. OLEDs lassen sich leicht auf unterschiedliche Weiß-Töne abgleichen, auch beliebig verstellbare Farbtöne sind zukünftig durch additive Farbmischung möglich. Durch die Flächenstrahlung ist das Licht blendfrei, eine Verwendung auch außerhalb der Architektur, in Haushaltsgeräten, Möbeln oder Automobilen erschließt ganz neue Möglichkeiten des Lichtdesigns.
Das alles steht und fällt natürlich mit dem Endverkaufspreis, der allerdings – nach neuen Forschungsinvestitionen des Philips-Konzerns am Entwicklungs- und Produktionsstandort Aachen in Höhe von 40 Millionen Euro – schon 2012 auf ein marktübliches Niveau sinken sollte.
Produktionsweisen müssen erst noch verfeinert werden, bevor die Materialvorteile der neuen Flächenleuchten greifen. Diese bestehen, in sehr einfachen Worten, im Grunde aus unterschiedlichen, wenn auch sehr dünnen und damit noch nicht ausreichend langlebigen Plastikfolien, bislang mit einer Oberfläche aus Glas.
Dann allerdings steht uns eine Revolution der Innenarchitektur, der Wohn- und Arbeitsraumbeleuchtung und ein signifikanter Einbruch des Energieverbrauchs bevor.
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