Am Weihnachtsbaum scheiden sich traditionell die Geister. Nordmann-Tanne, Fichte oder Föhre. Alle Jahre wieder kriegt sich rund die Hälfte der deutschen Paare deswegen in die Haare, sagen Studien. Aber die Frage nach dem richtigen Baum für die besinnliche Weihnachtszeit erregt derzeit vor allem auch die Gemüter in Brüssel.
Denn da steht in diesem Jahr nicht etwa ein mächtiger Nadelbaum, sondern ein stattliches Lichtobjekt. Aufgestellt von der Künstlergruppe 1024 architecture, mitten auf der beindruckenden Grand-Place – dem Großen Markt der belgischen Hauptstadt, der es auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco geschafft hat.
„Xmas 3“ nennt sich der 24 Meter hohe Lichtbaum aus Stahl, Glas und Holz, den das Pariser Architekturbüro im Auftrag der Stadtverantwortlichen installiert hat, als „weltliches Konzept“, als Kunstwerk, das in der Nacht zum „Baum des Lichts“ wird.
Dass damit zum ersten Mal im Zentrum der EU-Metropole zur Weihnachtszeit kein echter Weihnachtsbaum steht, stößt nicht nur auf helle Begeisterung. Im Gegenteil, Brüssel ist in Aufruhr, zahlreiche Bürger protestieren und unterstützen auch eine Petition im Netz.
Wir aus der Ferne können das natürlich relativ gelassen sehen – und sagen, ob klassisch oder modern: Hauptsache, es leuchtet! Und wie genau, zeigt eine auf dem prächtigen Marktplatz installierte Webcam.
Zu sehen ist der LED-Baum noch bis 28. Dezember im Rahmen des Events „Plaisirs d’Hiver“. Tagsüber kann man die Installation sogar erklimmen und einen großzügigen Panoramablick genießen. Wenn es dunkel wird, ist der Weihnachtsbaum der Mittelpunkt einer Licht- und Soundshow, die mit der neuen Beleuchtung des gotischen Rathauses und des Haus des Königs orchestriert wird.
[Photo: 1024 architecture]