Jedes Jahr im vorweihnachtlichen Dezember feiert die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt Lyon seine „Fête des Lumières“ und wird zum leuchtenden Mekka von Illuminationskünstlern und unzähligen Fans des Lichterspiels.
In Besucherzahlen ist das Festival in der französischen Metropole das drittgrößte Event der Welt – nach dem Karneval von Rio und dem Münchner Oktoberfest. Das Licht-Spektakel lockt rund um die drei Millionen Besucher an. Videoinstallationen, Licht- und Tonkreationen korrespondieren mit dem architektonischen Erbe der kultur- und umweltbewussten Stadt, die auch in diesem Jahr wieder Künstler aus der ganzen Welt eingeladen hat.
Mehr als 40 Installationen zaubern ab heute Abend eine magische Atmosphäre ins Stadtgebiet. Dabei ist nachhaltig großgeschrieben. Wie schon in den vergangenen Jahren bemühen sich die Veranstalter, den ökologischen Fußabdruck des Festivals so klein wie möglich zu halten.
Dazu gehört die umfassende Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, elektronische Programmhefte statt Papier und vor allem auch der Einsatz von effizienten LEDs. Künstler, die Umweltaspekte in ihren Lichtkunstwerken berücksichtigen, werden überdies mit der „Recylum Trophy for Sustainable Lighting“ ausgezeichnet. Besucher können dabei für die beste „grüne“ Lichtinstallation voten und Preise gewinnen.
Den Veranstaltern zufolge braucht das Lichtfestival an seinen vier Veranstaltungstagen (bis einschließlich Sonntag) nur 0,1 Prozent des jährlichen Energiebedarfs der öffentlichen Beleuchtung der Stadt.
Auch an anderer Stelle achten die Stadtoberen der Metropole am Zusammenfluss von Rhône und Saôn auf möglichst klimaschonende Ansätze und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Geschäfte, Hersteller und Veranstaltungen, die etwa zu maßvollem Konsum anregen, erhalten das Label „Lyon, Ville Equitable et Durable“. Der Lyoner Flughafen ist gar einer von nur 25 Flughäfen weltweit, die als klimaneutral gelten.
Nicht zuletzt wurde die Stadt zusammen mit Helsinki außerdem gerade zur „European Capital of Smart Tourism“ gekürt – dank umfassender Barrierefreiheit im ganzen Stadtgebiet durch ein angepasstes Verkehrsnetz und dem Einsatz smarter Signage-Displays. Eine Leuchtturmstadt also, in der – glaubt man Wissenschaftlern – Licht schon in der frühesten Geschichte die namensgebende Rolle spielte: Lugdunum, die keltische Bezeichnung der Siedlung, die von den Römern einst zum Verwaltungszentrum Galliens ausgebaut wurde, soll „Hügel des Lichts“ bedeuten.
+Link: Fête des Lumières | Foto: „Lumières en soi(e)“ – eines der nachhaltigen Lichtkunstwerke ist von Creatmosphere (c)