[Lichtgestalten] Werner Kalter: Dach auf und Sonne rein – viel zu teuer

Lichtgestalten Illuminesca Walter Kalter Tengelmann Energie

Werner Kalter schaut mit kleinen Augen über den Stehtisch bei der Illuminesca. Er wirkt gemütlich und ruht in sich. Er berichtet, wie er bei einem Supermarkt das Dach aufreißen ließ, um Sonnenlicht herein zu lassen.

„Viel teurer als gedacht“, sagt der Geschäftführer von Tengelmann Energie und schmunzelt: „Das würden wir so nicht mehr machen.“ Zum Glück war Geld bei dem Projekt nur Nebensache, einen Markt nahezu bedingungslos auf Öko zu trimmen. Der Blick aufs Geld sollte die Kreativität nicht hemmen.

„Das würden wir so nicht mehr machen“, sagt er dennoch immer wieder. Mal aus Kostengründen, mal aus technischen Gründen. Freimütig spricht er vom „learning by doing“ und ohne Schönsprech von wegen suboptimal.

Geothermie? „So nicht mehr machen“. Windräder aufs Dach: „So nicht mehr machen.“ Zumindest dort, wo zu wenig Wind weht. Ein immenser Wassertank für die Energie schonende Klimaanlage: „So groß nicht mehr machen. Das ist ja ein Schwimmbad.“

Kalter ist selbstverständlich keiner, der sich darin suhlt, das Motto „aus Fehlern lernen“ nur Maxime seines Handelns auszurufen. wäre er ein schlechter Geschäftsführer. Sein Projekt eines „Klimamarktes“ zeigt er stolz als Erfolg vor: Um rund 50 Prozent drückt er den Energieverbrauch der Filiale. Er spart Energie wo es geht, setzt Abwärme zum Heizen ein, deckt Kühltruhen ab. Das ganze Programm der Gebäudetechnik.

Selbst der teure Aufriss am Dach bringt Erfahrungen. Sensoren messen dort, ob die Sonne künstliche Unterstützung braucht. In der Dämmerung übergibt die Sonne den Staffelstab an LED und Co. Sanft geschieht der Übergang. Niemand schaltet einfach das Licht an. „Damit sparen wir erheblich Strom.“

Kalter sagt schlitzohrig, sein Klimamarkt sei keinesfalls hypermodern. „Alle sechs Monate gibt etwas Neues. Die Geschwindigkeit beim Licht ist enorm.“ So schnell komme man mit dem Umrüsten niemals nach. Das erinnert an Einstein: Nichts ist schneller als das Licht.

Kalter schwärmt, wie angenehm das natürliche Licht ist und wie es die Frische von Obst und Gemüse unterstreicht. Dann lächelt er fein: „Wenn es zum Schwur kommt, zählen doch die Kosten.“ Anders als bei Kalters Experiment.

Foto: SmartLightLiving.de/MomentiMedia
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